15. Juli 2021

Wenn die Sonne brennt

Die Mitarbeitenden der Hunziker AG sind beim Aufbau ihrer temporären Bauten oft der prallen Sonne ausgesetzt. Für sie ist ein guter UV-Schutz besonders wichtig, um nicht an hellem Hautkrebs zu erkranken.

Um mehr als 80 Prozent ist der Umsatz der Hunziker AG in Willisau (LU) aufgrund der Corona-Krise eingebrochen. Das Unternehmen ist sonst schweizweit unterwegs und sorgt jährlich an rund 300 Veranstaltungen für die Infrastrukturbauten – darunter am WEF in Davos, am Skispringen in Engelberg oder an anderen Sportanlässen und Messen. Grossveranstaltungen liegen noch in weiter Ferne. Dennoch rüstet sich das Unternehmen für die Zukunft und investiert in die Weiterbildung der Mitarbeitenden. Der Sicherheitsbeauftragte des Unternehmens, Mischa Hodel (31), organisierte bereits eine Schulung zur Absturzsicherung und bestellte bei der Suva das Präventionsmodul zum Schutz vor UV-Strahlung.

1000 Fälle von hellem Hautkrebs

Beim Aufstellen der Zelte oder Tribünen sind die Leute der Hunziker AG oft der prallen Sonne ausgesetzt. «Bis das Dach angebracht ist, gibt es während der Arbeit wenig Schattenplätze», bestätigt Hodel. Somit exponieren sich diese Mitarbeitenden der UV-Strahlung sehr oft und lange. Arbeitnehmende, die im Freien arbeiten, seien der Gefahr von hellem Hautkrebs ausgesetzt, so Roland Krischek, Experte für UV-Strahlung bei der Suva. «In der Schweiz gibt es schätzungsweise 1000 Fälle von hellem Hautkrebs pro Jahr wegen ultravioletter Strahlung bei der Arbeit.» Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs lässt sich der helle Hautkrebs, wenn er früh erkannt wird, besser behandeln. Er metastasiert auch selten. Um dem hellen Hautkrebs aber Herr zu werden, müssen die angegriffenen Zellen grossflächig aus dem Körper geschnitten werden. Bei einem Befall am Ohr beispielsweise kann dies sogar zu einer Amputation führen.

UV-Filter zeigt erste Hautveränderungen

Das von der Hunziker AG bestellte Präventionsmodul sensibilisiert an sechs Posten zum Thema UV-Schutz. «Das Highlight ist unsere UV-Kamera», erklärt Krischek. «Durch einen Filter können sich die Teilnehmenden die eigenen Hautveränderungen ansehen.» Der UV-Filter stellt Pigmentveränderungen der Haut dunkler dar. Einerseits versucht der Körper sich durch die Bräunungen der Haut vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen, andererseits sind dies aber bereits Zeichen einer Schädigung. Dies kann langfristig zu hellem Hautkrebs führen. Ausserdem zeigt die UV-Kamera, wie gut man sich eincremt und dass Sonnencreme vor UV-Licht schützt. Mischa Hodel ist beeindruckt von der Technik: «Das wirkt nachhaltig, wenn man sein Gesicht durch diese Kamera sieht und feststellt, dass die Haut schon an einigen Stellen Auffälligkeiten zeigt.»

Nackenschutz und Stirnblenden einsetzen

Hilfreich findet er auch die verschiedenen Hüte oder Helme mit Stirnblende und Nackenschutz, die seine Mitarbeitenden ausprobieren können. Diese sollten mindestens in den Monaten Juni und Juli getragen werden, wenn das Arbeiten im Schatten nicht möglich ist. «Es ist eine Falschannahme, sich nur dann vor der Sonne zu schützen, wenn es heiss ist. So ist die UV-Strahlung beispielsweise im Mai stärker als im August», sagt Roland Krischek. Die höchste Belastung ist am 21. Juni – dem längsten Tag des Jahres. Ausserdem trifft zwei Drittel der schädlichen UV-Strahlung zwischen 11 und 15 Uhr auf die Erdoberfläche. «Am besten wäre es natürlich, wenn während dieser Zeit keine Arbeiten an der prallen Sonne gemacht werden müssten, aber das ist oft unrealistisch», bemerkt Krischek. Das sieht auch Hodel so: «Wir haben oft Zeitdruck.» Die Bauten für die Streetparade in Zürich beispielsweise würden nur während eines kurzen Zeitraums stehen.
«Die Auf- und Abbauzeit ist sehr knapp bemessen. Da können wir nicht zwischen 11 und 15 Uhr Siesta machen.» Einige Prototypen der Hüte und Helme mit Stirn- und Nackenschutz will Mischa Hodel nun während der Arbeit durch seine Mitarbeitenden testen lassen: «Im Vornhinein sind die Leute meistens kritisch eingestellt gegenüber etwas Neuem.» Würde es sich dann aber bewähren, passe es aber schon.

Sonnenschutz gehört zur Arbeitssicherheit

Bisher sei bei der Hunziker AG der UV-Schutz der Mitarbeitenden Privatsache gewesen, gesteht Hodel ein. «Ab jetzt stellen wir Sonnencremes zur Verfügung», verspricht er. Wie sehr vielen Suva-Kundinnen und -Kunden war es auch ihm nicht bewusst, dass heller Hautkrebs eine Berufskrankheit sein kann. Roland Krischek sagt: «Sonnenschutz gehört genauso zur Arbeitssicherheit wie ein Anseilschutz oder Sicherheitsschuhe.» Und Arbeitssicherheit steht bei der Hunziker AG weit oben auf der Prioritätenliste. Obwohl durch die Corona-Krise ein riesiger Verlust eingefahren wurde, sei Sparen bei der Arbeitssicherheit für die Geschäftsleitung keine Option, betont Mischa Hodel.

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Mitarbeitenden vor gefährlicher UV-Strahlung schützen können: suva.ch/sonne

Bestellen Sie das Kleinplakat «Schütze dich vor der Schattenseite der Sonne.»: suva.ch/55260.d

 

Text: Regula Müller

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