28. Januar 2022

Schneesport: Vorsicht!

Ein Skiunfall bremst aus

Ein Schädel-Hirn-Trauma zwang den Skirennfahrer Marc Gisin, zurückzutreten. Das Beispiel zeigt: Die Folgen eines Schneesportunfalls sind oft äusserst gravierend. Arbeitgebende können mit Präventionsmassnahmen helfen, Leid zu verhindern und wirtschaftliche Kosten zu senken.

Text: Regula Müller, SUVA

An den schweren Unfall von Marc Gisin bei der Abfahrt in Gröden 2018 erinnern sich viele. Vor den Kamelbuckeln hatten sich dessen Ski gekreuzt. Er stürzte und flog anschliessend unkontrolliert durch die Luft. Mit einer unfassbaren Wucht prallte er wiederholt mit Kopf und Rücken auf der Piste auf. Eine Lungenquetschung, Rippenbrüche, kaputte Zähne, ein Beckenbruch und ein Schädel-Hirn-Trauma waren die Folgen. Seinen Rücktritt erklärte er zwei Jahre später, nachdem er kein einziges Rennen mehr bestritten hatte. Seine Kopfverletzung liess dies nicht zu (siehe Interview).

1000 Schädel-Hirn-Traumata im Jahr
Schädel-Hirn-Traumata sind Funktionsstörungen oder Verletzungen des Gehirns und entstehen durch äussere Gewalteinwirkung, beispielsweise bei einem Verkehrs- oder Sportunfall. Die Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Desorientierung oder sogar Koma. Die Folge kann eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit oder gar der Tod sein.
Um sich ein Schädel-Hirn-Trauma im Schneesport zuzuziehen, muss man nicht mit der Geschwindigkeit eines Profisportlers unterwegs sein: Pro Jahr kommt es bei Arbeitnehmenden zu tausend Schädel-Hirn-Traumata aufgrund von Ski- und Snowboardunfällen im Breitensport. Achtzig Personen erleiden ein mittleres oder schweres Trauma mit Gehirnprellung, Gehirnquetschung oder Schädelbruch.

Das sind die Risikofaktoren
Eine Schädelverletzung birgt zwar das Risiko einer sehr schweren Verletzung, die grösste Gefahr beim Skifahren ist jedoch, sich eine Knieverletzung einzufangen. In rund 43 Prozent der Skiunfälle sind die unteren Extremitäten von Verletzungen betroffen. Beim Snowboarden hingegen sind am häufigsten – in ebenfalls rund 43 Prozent – die oberen Extremitäten wie Schultern, Arme oder Handgelenke betroffen.
Auch die Tageszeit spielt eine grosse Rolle: Die meisten Unfälle passieren zwischen 14.00 und 15.00 Uhr. Eine mögliche Erklärung dafür ist die körperliche Ermüdung und die damit verbundene Überschätzung der eigenen Fähigkeiten – zwei bedeutende von vielen Risikofaktoren für Ski- und Snowboardunfälle. Mangelhafte körperliche Kondition und die falsche Materialwahl sind weitere Risikofaktoren.

850 000 Ausfalltage
Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung ist schneesportbegeistert. Entsprechend zahlreich sind die Ausfalltage, welche die Betriebe wegen Unfällen in Kauf nehmen müssen: rund 850 000 im Jahr. Das geht ins Geld: Im Schnitt kostet ein Ausfalltag den Betrieb 600 bis 1000 Franken, was eine Summe von über 510 Millionen Franken ergibt.

Aufwärmen mit Wendy Holdener
Es lohnt sich deshalb, die Mitarbeitenden zu sicherem Verhalten beim Ski- und Snowboardfahren zu sensibilisieren. Die Suva-App «Slope Track» unterstützt Betriebe und jeden einzelnen Schneesportler und jede einzelne Schneesportlerin darin. Die App misst, was der Körper beim Schneesport aushalten muss. Dabei können Schneesportler und -sportlerinnen erfahren, welche Kräfte (G-Werte) beim Ski- und Snowboardfahren auf den Körper einwirken. Die App liefert Tipps für eine bessere Kondition und eine geringere Belastung. Dadurch lassen sich Unfälle verhindern. Neu beinhaltet die App Aufwärmübungen, vorgezeigt von Wendy Holdener und Marc Gisin. Durch das Warm-up bereiten sich Schneesportler und -sportlerinnen optimal auf den Skitag vor. Ausserdem wird die App wöchentlich mit einem Profitipp ergänzt. Wendy Holdeners Tipp lautet: «Seien Sie aufmerksam auf der Piste und mit dem Kopf bei der Sache.»

 

https://ssl-server.ch/client/suva/hirntrauma/DE/suva-hirntrauma.html

Persönlich, rasch und direkt

Sie wollen wissen, wofür wir uns engagieren? Abonnieren Sie unseren Newsletter! Bei Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle von Baukader Schweiz zur Verfügung.

Baukader in Ihrer Nähe

Unsere Sektionen bilden das regionale Netzwerk, fördern die Geselligkeit und stehen für Fragen zur Verfügung.

Newsletter abonnieren