08. Juli 2021

Delegiertenversammlung mit Herausforderungen

Am 19. Juni 2021 fand im Kursaal Bern die 62. Delegiertenversammlung (DV) von Baukader Schweiz statt. Aufgrund der geltenden Corona-Vorschriften waren nur Gäste und Referenten vor Ort versammelt. Die Delegierten wurden per Live-Stream zugeschaltet. Die Erfahrung zeigt: Technisch ist zwar alles machbar, menschlich fehlt aber vieles. 


Videodank von Michi Lang, Sektion Zürichsee

Das Gute gleich zu Beginn: Die Delegierten folgten in allen Anträgen den Empfehlungen des Zentralvorstandes und sprachen mit einem grossmehrheitlichen JA zu den einzelnen Traktanden dem Zentralvorstand ihr Vertrauen aus. Damit verfügt der Verband nun über ein neues Leitbild und eine neue Strategie, die zukunftsweisend sein wird.  
 
Die Tücken des Online-Votings 

Abgestimmt und gewählt werden konnte aufgrund der wegen Corona gewählten Durchführungsform nur online. Gerhard Gerber und Roman Flückiger von derr Geschäftsprüfungskommision (GPK) wurden deshalb anstatt zu Stimmenzählern zu Controllern ernannt und hierbei zeigte sich bereits ein erstes Mal: Von den angemeldeten Delegierten waren nicht alle online. Bei der allerersten Abstimmung (Ernennung der Controller) voteten nämlich nur 55. Alsbald begann das grosse Rätsel-Raten. Was war mit den anderen Stimmberechtigen los?  
 
Während im Saal der Zentralvorstand mit der umfassenden Traktandenliste beschäftigt war, kümmerten sich im Hintergrund Mitarbeitende der Geschäftsstelle um die Online-eingewählten Delegierten. Stadtpräsident Alec von Graffenried überbrachte die Grussbotschaft der Stadt Bern und auch der Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes Gian-Luca Lardi wandte sich mit einer Videobotschaft an die Delegierten. „Wir müssen die Segel gemeinsam setzen“, appellierte er an die Baukader. 

Schliesslich stand die zweite Abstimmung an. Diesmal beteiligten sich mehr Delegierte an der Abstimmung.  

Sie gehörten zu den wenigen Baukadern vor Ort: Die Ehrenmitglieder Adolf Käslin und Beat Walker. 

Regionen werden aufgehoben 

Die Übertragung des Live-Streams funktioniert jeweils mit einigen Sekunden Verzögerung. Die Delegierten Zuhause vertrieben sich die Wartezeiten mit der nebenstehenden Chat-Funktion und tauschten Grüsse aus den verschiedensten Regionen der Schweiz aus. Die Jahresrechnung und Berichte aus dem Jahr 2020 wurden kommentarlos genehmigt. Dem neuen Leitbild und der Strategie 2030 wurden ebenfalls mit einer grossen Mehrheit zugestimmt. Nicht mehr ganz so einig blieb man sich, als es darum ging die Regionen aufzuheben. Reichte das Abstimmungsresultat für die Aufhebung und vor allem für die Statutenänderung aus? 
 
Die folgenden Referate der Sponsoren HGC und Bank CLER boten etwas Ablenkung und liessen der Geschäftsführerin Zeit für eine genaue Abklärung der Rechtssituation. 
 
Rechtsanwalt klärte Gültigkeit der Abstimmung 

Bei 71 angemeldeten stimmberechtigten Delegierten und mehrheitlich „nur“ 63 Abstimmenden stellte sich die Frage: Was gilt denn jetzt eigentlich, wenn es die 2/3-Mehrheit braucht? Wird diese errechnet von der Zahl der angemeldeten Stimmberechtigten oder der jeweils Stimmenden? Rechtsanwalt Martin Basler klärte auf: „Der Beschluss ist gültig, wenn 2/3 der Abstimmenden zugestimmt haben.“ Das technische Protokoll zeichnet dies nach: die Statutenänderung zur Aufhebung der Regionen wurde mit 75% Ja-Stimmen genehmigt.  
Somit konnte auch dieses Traktandum als angenommen erklärt werden.  
 
Vereinheitlich der Mitgliederbeiträge angenommen

Die Versammlung stimmte auch der Vereinheitlichung der Mitgliederbeiträge und dem zentralen Inkasso mehrheitlich zu. Vereinzelt las Vizepräsident Alfred Thommen Fragen der Delegierten vor, welche diese aufgrund der technischen Bedingungen schriftlich einreichen mussten. Der Zentralvorstand als auch Geschäftsleiterin Regina Gorza beantworteten die Fragen ausführlich und liessen jeweils genügend Zeit, falls sich Folgefragen daraus ergeben würden.  

Neues ZV-Mitglied gewählt 

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte sich Stephan Hofmann als Kandidat für den Zentralvorstand vor. Der gebürtige Aargauer, der seit über 20 Jahren im Berner Oberland wohnt, ist ein „Hölziger“ durch und durch und versprach in seiner Ansprache sich im ZV künftig für den Bereich Holzbau einzusetzen. Er, wie auch Erich Binz, welcher für die Geschäftsprüfungskommission kandidierte, wurde mit einem Glanzresultat gewählt. 
 
Ehre, wem Ehre gebührt 

Schliesslich stand der schönste Teil der DV an: Gratulationen und Ehrungen. Anlässlich des 50-Jahre Jubiläums erhielt die Sektion Interlaken-Oberhasli einen Scheck über CHF 500 überreicht. Für die Sektion Weinfelden gab es einen Scheck über CHF 750 zum 75jährigen und der abwesenden Sektion Zürichsee wurde mit CHF 1‘000 zum 100jährigen Bestehen gratuliert, wofür sich Michi Lang per Videocall bedankte. Die ehemaligen Zentralvorstandmitglieder Heinz Moser und Urs Pfründer wurden mit je einer Laudatio bedacht und anschliessend von der Versammlung zu Ehrenmitgliedern gewählt. 


Gratulation an Urs Pründer nach seiner Wahl zum Ehrenmitglied

Viereinhalb Stunden nach Beginn endete die 62. Delegiertenversammlung von Baukader Schweiz um Punkt 18 Uhr. Zentralpräsident Pius Helg drückte in seiner Rede zum Schluss die Hoffnung aus, dass im Jahr 2022 endlich wieder eine normale Versammlung möglich sei. – Dieser Hoffnung schliessen sich wohl alle Beteiligten gerne an. 

 

Was war los bei der Stimmabgabe? 

Das Online-Voting wurde nachträglich von den Controllern Gerhard Gerber und Roman Flückiger nochmals genau geprüft. 81 Delegierte hätten an der DV teilnehmen können, davon bestätigten 71 Ihre Teilnahme. Das technische Protokoll ergab, dass von diesen 71, nie alle gleichzeitig online waren und somit die Stimmenzahl bei allen Abstimmungen immer deutlich darunter lag. Damit ist die Online-Veranstaltung ein Abbild der Wirklichkeit. Auch bei einer Präsenzveranstaltung fehlen jeweils kurzfristig verhinderte Personen bei der ganzen Veranstaltung oder bei einzelnen Traktanden. Das Mehr oder die 2/3-Mehrheit kann sich deshalb bei jedem Traktandum ändern.  

 

Text: Anita Bucher 

 

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