12. Februar 2021

Baustelle des Monats Januar/Februar

Gleis-Verschiebungen, eine neue Unterführung, zwei Perron-Verlängerungen, eine neue Zufahrt auf die Hochrampe, ein Kundencenter, eine Sicherheitswanne, Terrain-Absenkungen und diverse Belagsarbeiten. Das sind in etwa die Projekte, welche die ARGE BRUSPA am geschlossenen Bahnhof Altdorf derzeit umsetzt. Die Übersicht über alle laufenden Baustellen hat Bauführer Walter Rohrer. 

 
Der Komplett-Umbau des Bahnhof Altdorf startete im Oktober 2019. Die umfassenden Arbeiten sind auf verschiedene Lose aufgeteilt. Die ARGE BRUSPA zeichnet sich für einen Grossteil der Baumeister-Arbeiten und Belagseinbauten verantwortlich. Zwanzig Mann, davon drei Bauführer und fünf Poliere sind derzeit auf verschiedenen Baustellen vor Ort und bringen die Arbeiten voran. 

 Grosse Verzögerungen wegen des Lockdown 

«Eigentlich hätte der Bahnhof am 12.12.2020 wieder eröffnen sollen», erzählt Walter Rohrer, verantwortlicher Bauführer der SPAG. Aufgrund der Corona-Krise schlossen die SBB aber im Frühling 2020 sämtliche Baustellen für rund zwei Wochen um ihre Mitarbeitenden zu schützen. Danach war wochenlang nur reduzierter Betrieb möglich. Die daraus entstandenen Verzögerungen führten dazu, dass das Terminprogamm in Abstimmung mit den Gleislegern der SBB komplett neu entwickelt werden musste. Rohrer ist zuversichtlich, das neue Bauprogramm einhalten zu können, so dass ab dem 13. Juni 2021 wieder Züge am Bahnhof Altdorf halten können. Seit 42 Jahren sei er bei der SPAG erzählt er später und dass er bald auf die Pension zusteuere. Aber noch ist es nicht so weit. Rohrers Tage sind derzeit lang und ausgefüllt. Als Mitglied der Geschäftsleitung ist sein heutiger Tag mit einer Sitzung um 7.00 Uhr gestartet. 

Bauen bei laufendem Bahnbetrieb 

Die grosse Herausforderung auf dieser Baustelle ist das Abstimmen mit dem Fahrplan der SBB. Man muss minutiös planen, wann man an den Gleisen arbeiten darf und wann man muss. Denn der Bahnhof ist zwar geschlossen, dennoch gibt es mehrmals stündlich Zug-Durchfahrten. «Von November bis Dezember hatten wir je eine Gruppe in der Nacht und eine am Tag für den Trasse-Bau. So werden wir es auch bei der nächsten Trasse-Bauphase im Februar machen.» Auf rund 500 Metern müssen zwei von drei Bahntrassee versetzt werden, damit die Züge künftig mit höheren Geschwindigkeiten kreuzen können. Ein weiteres Trassee wird komplett neu gebaut. Unter den Trassees werden auf derselben Länge Sickerleitungen eingebaut, die Meteorwasser zuverlässig ableiten. Eine aufwendige Fleissarbeit unter Zeitdruck. Denn für die Arbeiten muss das jeweilige Nachbargleis in Absprache mit den SBB gesperrt werden, damit der Bagger schwenken kann. Das darf keine Auswirkungen auf den Fahrplan haben. Zwei Gleise wurden bereits versetzt. Anfang Februar steht der nächste Gleis-Rückbau und die Neubau-Phase an. Taktgeber sind die Gleisbauer der SBB, die in der ganzen Schweiz unterwegs sind undein enges Zeitfenster vorgegeben. 

Weihnachtseinsatz bei der Verlade-Rampe 

Termindruck gibt es auch auf der Baustelle bei der Hochrampe. Hier kann der Gleis-Schotter aus dem nahen Steinbruch direkt von den Lastwagen oder mittels Förderband in die Waggons transportiert werden. Bei der Planung des neuen Bahnhofes musste die bestehende Zufahrt zur Hochrampe verlegt werden. Für den Bahnhofbetrieb heisst das: Die Zufahrtsrampe musste neu gebaut und erschlossen werden. Die ARGE BRUSPA war dabei für die hohe Stützwand verantwortlich, welche die Hochrampe gleisseitig abschliesst. Die schweren vorproduzierten Elemente sind 5 Meter hoch und 2,7 Meter breit. Jedes wiegt 34 Tonnen. Sie mussten Stück für Stück mit dem Pneu-Kran platziert werden. Gerade sind die Bauarbeiter daran den nordseitigen Abschluss mit einem kleinen Pförtnerhäusschen zu betonieren. Die Zeit drängt: Bis am 25. Januar muss alles hinterfüllt und der neue Belag eingebaut sein. Damit dieser Termin eingehalten werden kann, wurde hier zwischen Weihnachten und Neujahr durchgearbeitet. 

Neue Unterführung Mitte mit Kundencenter 

Nur 20 Meter weiter befindet sich die nächste Baustelle. Hier verlängern die Bauarbeiter die bestehende Unterführung. Auch das Perron wird verlängert. Und auf der Westseite des Bahnhofes, gibt es nach dem Rückbau der alten Zugangsrampe noch ein neues Kundencenter zu erstellen. «Da machen wir aber nur das Fundament», so Rohrer. Ein Glas-Metall-Bau wird es sein, so seine Vermutung. Drei Bauführer koordinieren die Teams, die hier eng nebeneinander arbeiten. Aber es gibt ein Problem. «Ab nächste Woche haben wir vermutlich nur noch einen einzigen Zugang zu den Gleisen» erklärt Rohrer seinem Bauführer- Kollegen Manuel Limacher. Auf der benachbarten Implenia-Baustelle beabsichtigt man den anderen Zugang zu schliessen. Keine guten Aussichten, denn die verschiedenen Bagger und Baumaschinen brauchen Platz. 

Anspruchsvolle Koordination und Organisation 

Ca. CHF 12 Mio. so hoch ist das Auftragsvolumen für die ARGE BRUSPA hier am Bahnhof Altdorf. Einiges wurde schon fertiggestellt, wie etwa der Einbau einer betonierten XL-Sicherheitsauffangwanne auf der anderen Bahnhofseite, beim Verlad der HUBROL AG. «Dort muss noch das Terrain abgesenkt werden», erklärt Rohrer. Und eins seiner Teams stellt in der Nähe noch Belagsarbeiten fertig. Walter Rohrer schaut, dass er, wenn möglich, immer dieselben Leute in Teams vor Ort wieder einsetzen kann. Das macht Sinn. Diese kennen sich, sind bereits mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut und kennen die Baustelle. 

Sicherheit hat höchste Priorität 

Während unseres Rundgangs betoniert ein anderes Team gerade die eingelegten Rohre für die Meteorwasser-Ableitung und Werkleitungen ein, damit sie später beim Perron-Aufbau nicht zerdrückt werden. – Da, es hornt. – Der Sicherheitswärter der SBB hat ein Signal gegeben. Ein Zug kommt angefahren. «Auf Baustellen der SBB ist die Anwesenheit des Sicherheitswärters Pflicht, damit ganz sicher niemand ein Gleis überquert, wenn ein Zug kommt» erklärt Rohrer. So werden die Bauarbeiten auf allen SBB Baustellen eng begleitet. «Nächste Woche werden hier auf der Baustelle vier Sicherheitswärter anwesend sein.» Und es wird noch mehr Schnee geben, schon morgen. «Da müssen wir dann halt schauen, wie wir das machen», sagt Rohrer. Ihn, den erfahrenen Bauführer, bringt auch das nicht aus der Ruhe. 

 

Text und Bilder: Anita Bucher 

Persönlich, rasch und direkt

Sie wollen wissen, wofür wir uns engagieren? Abonnieren Sie unseren Newsletter! Bei Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle von Baukader Schweiz zur Verfügung.

Baukader in Ihrer Nähe

Unsere Sektionen bilden das regionale Netzwerk, fördern die Geselligkeit und stehen für Fragen zur Verfügung.

Newsletter abonnieren